Der Letzte seiner Gattung
Die Ginkgopflanzen existierten bereits im Perm und erreichten ihre maximale Verbreitung im Trias vor 240 Millionen Jahren.
Sie hatten sich an die verschiedensten Klimabedingungen angepasst und dürften regelrechte Wälder gebildet haben. Heute existiert jedoch nur noch eine einzige rezente Art – der Ginkgo biloba. Damit zählt er zu den ältesten Baumarten der Welt.
Steckbrief
Ginkgo-Bäume fallen vor allem durch ihr einzigartiges, fächerförmiges Laub auf, das im Winter abgeworfen wird. Die sattgrünen, teilweise zweilappigen Blätter finden sich häufig als traditionelle Symbole wieder, beispielsweise
im Logo der Universität Tokio. Vielen Legenden nach beherbergt der Baum zudem Geister und wird deshalb respektiert. Die Blüten sind unauffällig, klein und grün, die daraus entstehenden Samen können gegart gegessen werden. Allerdings
riechen ältere Samen streng und unangenehm, weshalb zu Zierzwecken selten weibliche Bäume angepflanzt werden. Wer selbst einen Baum anpflanzen möchte, muss Geduld zeigen: Oft dauert es bis zu zwei Jahre, bis ein Keim entsteht. Dafür
können Ginkgos bis zu 40 Meter hoch werden und ein Alter von 1000 Jahren erreichen.
Als Zier- und Nutzpflanze existieren heutzutage Bestände über die ganze Welt verteilt. Eine ursprüngliche Population findet sich jedoch nur noch
im südwestlichen China. Während Ginkgos Frost gut vertragen, leiden sie unter langer Trockenheit oder extrem hohen Temperaturen. Häufig werden sie zur Straßenbegrünung eingesetzt, da er unempfindlich gegen Luftschadstoffe ist.
Eine ernsthafte Schädigung durch Insekten ist bislang ebenfalls nicht bekannt. Auch Bakterien und Pilze stellen keine große Gefahr dar, da die Blätter der Pflanze sehr säurehaltig sind. Möglicherweise führten diese Eigenschaften
dazu, dass der Ginkgo eine so lange Zeit relativ unverändert überdauern konnte. Eine Besonderheit ist die Einzigartigkeit jedes Blattes, da sich ihre Gestalt je nach Alter, Lage und Nährstoffzufuhr voneinander unterscheidet.
Ein lebendes Fossil mit vielen Verwendungen
Nahezu alle Bestandteile des Ginkgos werden unterschiedlich genutzt. Sein leichtes Holz eignet sich gut für Zierden, Schnitzereien und Wandvertäfelungen. Die Samen dienen geschmort als Gewürz, können aber auch gesalzen wie Erdnüsse
verzehrt werden.
Einen besonderen Stellenwert hat der Baum in der Behandlung von Demenzkranken. Seine Inhaltsstoffe können das Konzentrationsvermögen und die Gedächtnisleistung von Betroffenen verbessern. Dies gilt auch für entsprechende
Probleme Nichtbetroffener. Ein Teil dieser Wirkung beruht auf der Verbesserung der Durchblutung des Gehirns. An anderen Anwendungsgebieten, beispielsweise Tinnitus oder Schwindel, wird noch geforscht. In der traditionellen chinesischen Medizin werden
allerdings deutlich mehr Bestandteile des Baums zu verschiedenen Zwecken genutzt. So gilt ein gekochter Sud aus Wurzeln als hilfreich bei Verdauungsstörungen und Menstruationsbeschwerden.
Autor: Kore (20.02.2016)
Bilder: Pixabay
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